Tiere im Quartier

Aus Wiki Quartier 21
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Der Star

Der Star ist eigentlich ein Zugvogel, aber inzwischen ist er manchmal auch ein Standvogel und Teil- bzw. Kurzstreckenzieher, d.h. er fliegt im Winter kürzere Strecken oder bleibt an Ort und Stelle. Stare werden oft als „Frühlingsbotschafter“ gesehen und so auch bei uns. Im Quartier waren Stare ab März zu sehen. Als„gefährdet“ eingestuft, brauchen sie dringend unsere Unterstützung. Eigentlich sind Stare eine der häufigsten Vogelarten, haben aber leider einen deutlichen Rückgang erfahren. So gibt es 2 Millionen Brutpaare weniger als noch vor 20 Jahren. Auch in Schleswig-Holstein wurde beobachtet, dass sichere, große Brutgebiete der Stare inzwischen verwaist bleiben. Umso schöner, dass wir hier im Quartier die Stare unterstützen können.

Stare werden gerne mit Amseln verwechselt, weil beide schwarz sind und etwa die gleiche Größe haben. Der Star hat aber ein tolles, glänzendes Gefieder mit einem wunderschönen „Perlmuster“, dass sich sogar über das Jahr verändert. Im Herbst/Winter verschwinden die weißen Punkte. Als sehr geselliger Vogel ist ein Star gerne mit seinen Kumpels in Schwärmen unterwegs. Bei uns im Quartier kann man sie im Frühling meist zu mehreren auf der Campuswiese beobachten, wo sie im Gras picken und nach Insekten suchen. Eigentlich sind Weiden und abgemähte, landwirtschaftliche Flächen am Rande von Wäldern ihr Revier bei der Nahrungssuche. In Ermangelung von Lebensraum findet man sie aber eben auch auf Wiesen und Sportplätzen und dadurch sehr gerne auch auf unserem Campus.

Ein Star ist ein großer Stimmenimitator und kann sogar Handyklingeln nachahmen. Bei uns in den Bäumen konnte man zwar kein Handyklingeln hören, aber unsere Campus-Starenbande schnattert dafür gern und ausführlich, so dass man richtig das Gefühl bekommt, sie unterhalten sich. Einfach herrlich zu lauschen! Wenn sie nicht schnattern, fallen sie gerne über die Meisenknödel her. Sie hängen kopfüber daran und hocken nacheinander richtig Schlange auf einem Ast nebendran. So sind bei uns nach zwei Tagen immer vier Knödel komplett verspeist.

Zum Nestbau konnten wir dieses Jahr Stare in unserem Küchenbeet beobachten. Sie haben dort Kräuter gepflückt. Wirklich? Wirklich! Denn Stare weben Kräuter und duftende Pflanzen in ihre Nester ein, um es vor Parasiten zu schützen. Ganz schön schlau! Generell brüten sie in großen Hohlräumen, gerne weit oben und so konnten zumindest wir leider kein Nest entdecken. Durch die Trockenheit wurde ihnen die Jungenaufzucht schwer gemacht, denn dann finden sie in den harten Böden zu wenig Nahrung. Damit die Jungen nicht verhungern, haben wir im Quartier aber fleißig gefüttert und auch Vogeltränken aufgestellt. Und offenbar war ihre Brut von in der Regel 4 - 6 Eiern erfolgreich! Im Juni konnten wir die kleinen Stare in unserem Garten zusammen mit ihren Eltern beobachten. Die Kleinen sind eigentlich gar nicht viel kleiner als ihre Eltern, wenn sie endlich fliegen lernen, aber noch bräunlich mit einem schwarzen Schnabel und sehr tapsig, puschelig und so niedlich. Die Eltern füttern sie auch noch einige Tage ausserhalb vom Nest. Spätestens daran erkennt man dann, dass es sich wirklich um den Starenachwuchs handelt. Sie waren oft mit ihren Kindern an unserem Futterhaus und fütterten ihre Jungen an Ort und Stelle. Wir konnten zuletzt sogar ein Elternpaar mit vier Jungen beobachten. Unsere Fütterbemühungen und die Mehlwürmer von Quartiersmeister Thorsten lohnen sich also!

Ganz besonders herrlich waren die Stare morgens, wenn sie zum Baden ins Vogelbad gekommen sind. Nach dem Morgenbad saßen sie in Grüppchen mit leicht ausgebreiteten Flügeln auf einem gemütlichen Gartenplätzchen und sonnten sich. Aber auch trinken war natürlich ein wichtiges Thema. So saßen wir einmal abends draußen, unsere Katze neben uns. Ein Star saß im Baum und beschwerte sich sehr laut und sehr vehement. Er hatte Durst, traute sich aber nicht an die Vogeltränke. Erst als wir die Katze reingeschickt haben, war er zufrieden, hat getrunken und ist weitergezogen.

Mein Herz haben diese hübschen Gesellen auf jeden Fall gewonnen und so bin ich fast ein wenig traurig, dass sie jetzt nach dem Ausfliegen der Jungen erst einmal fast völlig verschwinden. Ein sogenannter Zwischenzug führt Stare in tiefere Lagen wie z.B. die Rheinebene. Dort stärken sie sich mit Kirschen, Holunder und Weinbeeren. Bevor sie allerdings wegziehen, erscheinen sie nochmal an ihren Brutplätzen. Darauf freue ich mich schon und halte ganz sicher jede Menge Meisenknödel und Insektenmenü für sie bereit.


Quellen: Wikipedia, Nabu, „Vögel füttern aber richtig“ von Peter Berthold, Podcast „Gut zu Vögeln“ - Folge „der Star“ )