Tiere im Quartier

Aus Wiki Quartier 21
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Der Igel

In unserem schönen Quartier fühlen sich auch die kleinen stachligen Gesellen sehr wohl. Habt Ihr sie schon entdeckt? Tagsüber finden wir manchmal ihre Hinterlassenschaften mitten auf dem Rasen im Garten - eine sichere Igelspur, denn Katzen würden es vergraben. Rund um unser Haus in der Alfred-Johann-Levy Straße drehen tatsächlich schon seit mehreren Jahre Igel ihre ritualisierte Abendrunde. Sie fühlen sich rund um den Komposthaufen wohl und auch in einem Laubhaufen unter dem Kinderzimmer lag tagsüber schon einmal eine kleine Kugel im Tiefschlaf. Igel mögen es dort, wo wir es schon fast ein wenig unordentlich finden - unter Reisig und Hecken, zwischen Steinhaufen und abgestellten Gartengeräten - gerne garniert mit etwas altem Laub oder sonstigen Gartenresten. Sie ziehen gerne in der Dämmerung durch den Garten insbesondere durch Hecken und Beetränder - eben überall dort, wo sie ihre Leibspeisen finden: Schnecken, Insekten, Regenwürmer, Spinnen, Mäuse - Vegetarier sind sie jedenfalls nicht.

Im Moment hat sich ein besonders kleines Exemplar eine kleine Höhle bei uns gebaut: zwischen Häuserwand, abgestelltem Brett und den getrockneten Resten einer Hortensie und das direkt vor dem Fenster. Danke, kleiner Igel, dass wir Dich beobachten dürfen! Leider ist er noch ganz klein und muss schnell noch etwas Speck für den Winterschlaf anfressen. Natürlich haben wir gleich etwas Katzenfutter bereitgestellt und von drinnen leise zugeschaut. Es schmeckt! Nun gibt es tagsüber regelmäßig einen kleinen Teller mit Trockenfutter und frischem Wasser. Nachts holen wir es lieber rein, damit wir keine ungewünschten Tiere anlocken. Igel sind eigentlich nachtaktiv, aber gerade kleine Igel, die noch nicht genug Winterspeck haben, sind bis Mitte November auch tagsüber munter und suchen nach Futter. Schon Mitte Oktober wird das Nahrungsangebot knapp und Katzenfutter ist eine tolle Unterstützung. Aber bitte nur Katzenfutter (nass oder trocken, mit hohem Fleischanteil) bereitstellen, kein Hundefutter, keine Speisereste und auf keinen Fall Milch.

Wenn die Temperaturen nachts um den Gefrierpunkt sinken, gehen Igel langsam in ihr Winterlager. Wenn ein Igel dann immer noch weniger als 500 Gramm wiegt, kann das zu wenig sein. So ein kleiner Igel ist hilfsbedürftig, Informationen dazu findet man beim Igelkomitee (http://www.igelkomitee-hamburg.de) oder bei der Igelnothilfe (https://igelhilfe.com/igelnothilfe/).

Leider ist uns zu Ohren gekommen, dass ein Hund im Quartier einen Igel angegriffen und sogar (tot-)gebissen hat. Das ist tragisch und darf nicht passieren! Auch für Igel wird der Lebensraum knapp, sie sind vielen Gefahren ausgesetzt und wir sollten alle mithelfen, dass es ihnen bei uns gut geht. Und nicht nur das, sie stehen sogar unter Naturschutz und bei Fangen, Verletzen oder Töten von Igeln wird ein Bußgeld von bis zu 50.000€ fällig. Bitte achtet also darauf, dass solche Angriffe nicht passieren. Wenn wir alle aufmerksam sind, können alle Quartiers-Vierpföter nebeneinander zu ihrem Recht kommen.

Und nun ganz viel Freude bei der Suche nach Igelspuren und dann beobachtet sie nur mit Abstand und freut Euch daran. Versucht niemals einen schlafenden oder zusammengerollten Igel mit Stöckern zu aktivieren. Je ungestörter, desto fröhlicher :-)


Wusstest Du, dass… … ein Igel schon mit Stacheln zur Welt kommt? Die Stacheln sind dann noch ganz kurz und weich.

… Igelmütter richtig tolle Mütter sind? Sie sind immer alleinerziehend und ziehen bis zu 5 Junge alleine groß. Und wenn die Jungen groß genug sind, überlässt die Mutter ihnen das Revier und sucht sich ein Neues.

… Igel selten älter als ein Jahr alt werden? Zu groß sind die Gefahren in unserer Umwelt. Sie sind bedroht von Autos, Rasenmähern, Mährobotern, schwindendem Lebensraum, Nahrungsknappheit, Klimawandel und Trockenheit.


Quellen: Nabu, Tierlexikon, Igel ganz nah von Martina Gehret, www.igelhilfe.com, www.bussgeldkatalog.org/tierschutz-igel/


Der Star

Der Star ist eigentlich ein Zugvogel, aber inzwischen ist er manchmal auch ein Standvogel und Teil- bzw. Kurzstreckenzieher, d.h. er fliegt im Winter kürzere Strecken oder bleibt an Ort und Stelle. Stare werden oft als „Frühlingsbotschafter“ gesehen und so auch bei uns. Im Quartier waren Stare ab März zu sehen. Als„gefährdet“ eingestuft, brauchen sie dringend unsere Unterstützung. Eigentlich sind Stare eine der häufigsten Vogelarten, haben aber leider einen deutlichen Rückgang erfahren. So gibt es 2 Millionen Brutpaare weniger als noch vor 20 Jahren. Auch in Schleswig-Holstein wurde beobachtet, dass sichere, große Brutgebiete der Stare inzwischen verwaist bleiben. Umso schöner, dass wir hier im Quartier die Stare unterstützen können.

Stare werden gerne mit Amseln verwechselt, weil beide schwarz sind und etwa die gleiche Größe haben. Der Star hat aber ein tolles, glänzendes Gefieder mit einem wunderschönen „Perlmuster“, dass sich sogar über das Jahr verändert. Im Herbst/Winter verschwinden die weißen Punkte. Als sehr geselliger Vogel ist ein Star gerne mit seinen Kumpels in Schwärmen unterwegs. Bei uns im Quartier kann man sie im Frühling meist zu mehreren auf der Campuswiese beobachten, wo sie im Gras picken und nach Insekten suchen. Eigentlich sind Weiden und abgemähte, landwirtschaftliche Flächen am Rande von Wäldern ihr Revier bei der Nahrungssuche. In Ermangelung von Lebensraum findet man sie aber eben auch auf Wiesen und Sportplätzen und dadurch sehr gerne auch auf unserem Campus.

Ein Star ist ein großer Stimmenimitator und kann sogar Handyklingeln nachahmen. Bei uns in den Bäumen konnte man zwar kein Handyklingeln hören, aber unsere Campus-Starenbande schnattert dafür gern und ausführlich, so dass man richtig das Gefühl bekommt, sie unterhalten sich. Einfach herrlich zu lauschen! Wenn sie nicht schnattern, fallen sie gerne über die Meisenknödel her. Sie hängen kopfüber daran und hocken nacheinander richtig Schlange auf einem Ast nebendran. So sind bei uns nach zwei Tagen immer vier Knödel komplett verspeist.

Zum Nestbau konnten wir dieses Jahr Stare in unserem Küchenbeet beobachten. Sie haben dort Kräuter gepflückt. Wirklich? Wirklich! Denn Stare weben Kräuter und duftende Pflanzen in ihre Nester ein, um es vor Parasiten zu schützen. Ganz schön schlau! Generell brüten sie in großen Hohlräumen, gerne weit oben und so konnten zumindest wir leider kein Nest entdecken. Durch die Trockenheit wurde ihnen die Jungenaufzucht schwer gemacht, denn dann finden sie in den harten Böden zu wenig Nahrung. Damit die Jungen nicht verhungern, haben wir im Quartier aber fleißig gefüttert und auch Vogeltränken aufgestellt. Und offenbar war ihre Brut von in der Regel 4 - 6 Eiern erfolgreich! Im Juni konnten wir die kleinen Stare in unserem Garten zusammen mit ihren Eltern beobachten. Die Kleinen sind eigentlich gar nicht viel kleiner als ihre Eltern, wenn sie endlich fliegen lernen, aber noch bräunlich mit einem schwarzen Schnabel und sehr tapsig, puschelig und so niedlich. Die Eltern füttern sie auch noch einige Tage ausserhalb vom Nest. Spätestens daran erkennt man dann, dass es sich wirklich um den Starenachwuchs handelt. Sie waren oft mit ihren Kindern an unserem Futterhaus und fütterten ihre Jungen an Ort und Stelle. Wir konnten zuletzt sogar ein Elternpaar mit vier Jungen beobachten. Unsere Fütterbemühungen und die Mehlwürmer von Quartiersmeister Thorsten lohnen sich also!

Ganz besonders herrlich waren die Stare morgens, wenn sie zum Baden ins Vogelbad gekommen sind. Nach dem Morgenbad saßen sie in Grüppchen mit leicht ausgebreiteten Flügeln auf einem gemütlichen Gartenplätzchen und sonnten sich. Aber auch trinken war natürlich ein wichtiges Thema. So saßen wir einmal abends draußen, unsere Katze neben uns. Ein Star saß im Baum und beschwerte sich sehr laut und sehr vehement. Er hatte Durst, traute sich aber nicht an die Vogeltränke. Erst als wir die Katze reingeschickt haben, war er zufrieden, hat getrunken und ist weitergezogen.

Mein Herz haben diese hübschen Gesellen auf jeden Fall gewonnen und so bin ich fast ein wenig traurig, dass sie jetzt nach dem Ausfliegen der Jungen erst einmal fast völlig verschwinden. Ein sogenannter Zwischenzug führt Stare in tiefere Lagen wie z.B. die Rheinebene. Dort stärken sie sich mit Kirschen, Holunder und Weinbeeren. Bevor sie allerdings wegziehen, erscheinen sie nochmal an ihren Brutplätzen. Darauf freue ich mich schon und halte ganz sicher jede Menge Meisenknödel und Insektenmenü für sie bereit.


Quellen: Wikipedia, Nabu, „Vögel füttern aber richtig“ von Peter Berthold, Podcast „Gut zu Vögeln“ - Folge „der Star“ )